Luc-Carolin Ziemann

Kuratorin

Ich bin Kuratorin für Filmprogramme für Festivals, Kinos, Museen und Galerien und andere Institutionen. Dabei interessiert es mich besonders, wie filmische Arbeiten in den Programmen miteinander „ins Gespräch“ kommen, sich ergänzen oder sich gegebenenfalls auch widersprechen.

Im Rahmen meines berufsbegleitenden Masterstudiums „Kulturen des Kuratorischen“ an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig hatte ich das Vergnügen, mich nicht nur praktisch, sondern auch auf wissenschaftlicher Ebene noch intensiver mit dem Kuratieren zu beschäftigen. Der Text „Die Dramaturgie des Zwischenraums“ beschäftigt sich mit der bewussten Gestaltung dieser Zwischenräume in Filmprogrammen und entwickelt Ideen zum Kuratieren bewegter Bilder.

Als Filmkuratorin verstehe ich mich als Bindeglied und Gatekeeper zwischen Film und Publikum. Gerade diese Doppelfunktion ist es, die die Tätigkeit einer Kuratorin am stärksten prägt – und sie von der eine*r Künstler*in unterscheidet, deren Arbeit ausschließlich der eigenen künstlerischen Idee verpflichtet ist.

Kuratieren heißt für mich, Filme (und andere künstlerische Arbeiten) zueinander in Beziehung zu setzen und ihnen damit einen neuen Kontext zu geben.

Wenn ich Filmprogramme kuratiere, arbeite ich bewusst mit diesen Kontexten, bzw. den Zwischenräumen, die damit geschaffen werden, fülle sie oder lasse sie bewusst leer und schaffe Raum für neue Verknüpfungen, Ideen und Gedanken. Ein Filmprogramm ist, anders als eine Ausstellung, ein zeitbasiertes Format, hat Anfang und Ende und einen Verlauf, den das Publikum gemeinsam erlebt.

Ein Filmprogramm folgt einer Dramaturgie, die in wesentlichen Teilen eine Dramaturgie des Zwischenraums ist. Ein gutes Filmprogramm besteht nicht nur aus der Ansammlung einzelner filmischer Arbeiten, sondern schafft bewusst Zwischenräume, in denen sich Differenz ausdrücken kann und in denen eine Begegnung unterschiedlicher Bilder, Ideen und Gedanken möglich wird.

Filme werden nicht isoliert, sondern als Teil eines Ganzen erinnert – in der Rückschau erinnern wir uns auch an die Filme, die vorher oder nachher gezeigt wurden, an die Rückkopplungen, die sich daraus ergaben, an den dazu geschriebenen Text, die Einführung oder das anschließende Filmgespräch und an Beiträge aus der folgenden Diskussion. Wir sehen letztlich nie “den Film”, sondern immer “unseren Film”, eine Art drittes Bild, das sich aus dem Film selbst, seiner kuratorischen Einbettung und den persönlichen Kontexten jedes Zuschauenden zusammensetzt.

Ich widme den Zwischenräumen daher beim Kuratieren eine fast ebenso große Aufmerksamkeit wie den Filmen selbst, denn als Kuratorin bin ich die Gestalterin genau dieser Räume um mit meinen kuratorischen Mitteln dafür zu sorgen, dass jeder einzelne Film sich optimal entfalten kann.

Als Mitglied von Auswahlkommissionen bin ich für die Programmgestaltung verschiedener Festivals (mit-)verantwortlich, unter anderem bin ich seit 2017 Teil der Auswahlkommission DOK Leipzig. Darüber hinaus gehöre ich zum Programmteam der französischen Video-On-Demand-Plattform tenk und freue mich immer über Anfragen und Ideen für neue Kollaborationen.

Hier findet ihr einen Überblick über meine kuratorischen Projekte (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):

I curate film programs for festivals, cinemas, museums, galleries and other institutions. I am particularly interested in how the films in one curated program „talk“ to each other, complement or even contradict each other.

As part of my Master’s degree in „Cultures of the Curatorial“ at the Academy of Visual Arts Leipzig, I had the pleasure of studying curating intensively, not only in practice but also on an academic level. The text „Mind the Gap – The Dramaturgy of the In-Between” deals with the conscious design of these in-between spaces in film programs and develops new ideas for curating moving images.

As a member of selection committees, I have been (co-)responsible for the programming of various festivals, including being part of the DOK Leipzig selection committee since 2017. I am also part of the program team of the French video-on-demand platform tenk and am always happy to receive requests and ideas for new collaborations.

Here you can find an overview of my curatorial projects:

Luc-Carolin Ziemann Kuratorin

Foto: DOK Leipzig

Meine Arbeiten

2011
Kairos – Von der Kraft des Augenblicks – Goethe Institut Kairo

2011
Von Schmugglern und Grenzgängern – Kurzfilmprogramm – Well Connected

2010
Money Matters – DOK Leipzig

2008/2009
Verrückt nach Leben – Bundesweites Filmprogramm – Irrsinnig menschlich e.V.

2008
When we were young – Filmfest Dresden

2007
Lost Paradise Found – DOK Leipzig

2006
Fake – Trick Me If You Can! – DOK Leipzig

2005
Know your rights – Westend Festival

2005
Experimentale 1. – Heimat Moderne 2005

2002-2004
first flush – DOK Leipzig

2000-2004
Shockin‘ Local Short Night Shuffle – Fernsehen macht schön @ DOK Leipzig

1999-2004
Fernsehen macht schön – Filmtalk/Veranstaltungsreihe – Ilses Erika

Referenzen als Kuratorin

„Luc-Carolin Ziemanns kuratorische Arbeit lässt sich weder auf ein bestimmtes filmisches Genre, noch eine bestimmte ästhetische Haltung reduzieren. Sie reagiert auf Themen offen, gleichermaßen analytisch wie intuitiv und hat eine hervorragende Begabung, den künstlerischen Wert von Arbeiten zu beurteilen, auch wenn sie noch nicht vom Konsens abgesegnet sind.“

Marcel Schwierin, Kurator
„Luc-Carolin Ziemanns Programmarbeit zeichnet sich genau wie die von ihr kuratierten Filmreihen durch große stilistische Vielfalt und die geschickte Kombination unterschiedlichster filmischer Ansätze aus. Ihren durchdachten und immer wieder überraschenden Programmen merkt man den hohen Anspruch, den sie selbst an ihre kuratorische Arbeit stellt, deutlich an.“
Christoph Terhechte, Direktor DOK Leipzig

Autorin

Texte zu Film und gesellschaftspolitischen Themen, Interviews, thematische Dossiers, Portraits und Rezensionen

Dramaturgin

Dramaturgische Beratung von der Ideenskizze übers Treatment, die Schnittberatung bis zur Festivalstrategie

Filmvermittlerin

Pädagogische Arbeit (Workshops und Fortbildungen) mit Schüler*innen und Lehrpersonal zum Thema Film 

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