Luc-Carolin Ziemann
Über mich
Während meines Studiums (Kultur-, Politik- und Kommunikations- und Medienwissenschaften, M.A. in Hamburg und Leipzig) entstand mit einer Gruppe Gleichgesinnter die Veranstaltungsreihe „Fernsehen macht schön“, in deren Rahmen wir Filmschaffende einluden, ihre filmische Arbeit vorzustellen. Zu diesen Veranstaltungen, die nicht selten bis spät in die Nacht dauerten, durften wir so illustre Gäste wie Andres Veiel, Harun Farocki, Lutz Dammbeck, Maike Mia Höhne, Christian Petzold oder Dagie Brundert begrüßen. Die intensiven Gespräche und die (damals noch mit zurecht gespulten VHS Bändern) Sichtungen der Filme in ausgewählten Ausschnitten würden heute „Master Class“ heißen. Damals nannten wir es Independent-Film-Show und verbrachten Wochen damit, jeden Abend vorzubereiten. Letztlich war „Fernsehen macht schön“ unser eigenes, selbstorganisiertes Filmseminar mit Publikum. Nie wieder habe ich in so kurzer Zeit so viel gelernt – über Film und darüber, wie man eine Veranstaltung auf die Beine stellt, die für alle Beteiligten auf und vor der Bühne bereichernd ist.
Film kuratieren und Festivals organisieren
Parallel zum Studium habe ich begonnen, für verschiedene Festivals zu arbeiten. Nach Ausflügen in die Welt von Musik- und Literaturfestivals stand bald fest, dass ich meinen Fokus auf den Film legen wollte. Parallel zum Studium begann ich meine freiberufliche Tätigkeit als Filmkuratorin und Festivalorganisatorin, damals unter anderem für DOK Leipzig, die Int. Kurzfilmtage Oberhausen, die Werkleitz Biennale und das Filmfest Dresden. 2010/2011 hatte ich das Glück, im ersten Jahrgangs das berufsbegleitende Masterstudiums „Kulturen des Kuratorischen“ an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig meinen Horizont als Kuratorin auch in Richtung Kunstkontext erweitern zu können. Eine Folge davon war die Produktion mehrerer Veranstaltungsreihen für die Leipziger Galerie für Zeitgenössische Kunst (GfzK), in denen es darum ging, die Schnittstellen von Film, Kunst, Politik und Gesellschaft zu untersuchen (z.B. bei film*plus, und BlackBoxProject).
Kino, Festival oder White Cube – Filme steht im Fokus
Seitdem arbeite ich für verschiedene Filmfestivals, kuratiere Filmprogramme (u.a. für DOK Leipzig, Werkleitz Festival, Filmfest Dresden, Bundeszentrale für pol. Bildung, Galerie für Zeitgenössische Kunst, Bundeskultur-Stiftung, Goethe-Institute u.a.), eigene, selbstorganisierte Veranstaltungsformate und und bin Mitglied in verschiedenen Auswahlkommissionen (aktuell für DOK Leipzig). Als Autorin schreibe ich über Film und gesellschaftspolitische Themen, mache ab und zu auch gern mal einen Radiobeitrag oder nehme Lehraufträge an verschiedenen Unis und Kunsthochschulen war.
Die Liebe zum Film weiter geben – Filmvermittlung
Auch wenn ich selbst fast alle meine Tätigkeiten als Beitrag zur Vermittlung von Film verstehe, bin ich auch ganz klassisch als Filmpädagogin und -vermittlerin tätig. Ich moderiere Schulvorstellungen und -diskussionen, organisiere Jugendworkshops und gebe Fortbildungen für Pädagog*innen. Außerdem bin ich Autorin verschiedenster Publikationen im medienpädagogischen und filmvermittelnden Sektor (u.a. für Vision Kino, Bundeszentrale für pol. Bildung, kinofenster.de, Deutsche Filmakademie, u.a.) und berate Schulen und Bildungsinstitutionen bei der Integration von Film und Medien in den Unterricht.
Mehr als nur der rote Faden – Dokumentarische Dramaturgien
Als Dramaturgin berate ich Filmschaffende, um ihre Stoffe und Ideen auf bestmögliche Weise filmisch umzusetzen und auf den Weg zum Publikum zu bringen. Dabei verlasse ich gern die ausgetretenen Pfade allzu klassischer Formate und freue mich, wenn es gemeinsam gelingt, für ein spannendes Thema genau die richtigen filmsprachlichen und erzählerischen Mittel zu finden, die dafür sorgen, dass aus einem Film ein komplexes Kunstwerk wird. Ich lege in der Beratung Wert darauf, die Regie zu unterstützen, den eigenen erzählerischen Stil zu entwickeln und die spezifischen Stärken des Stoffes zu identifizieren und herauszuarbeiten.
Nichts ist fantastischer als die Wirklichkeit
Wer dokumentarisch arbeitet weiß, dass die Herausforderung nicht darin besteht, im echten Leben eine spannende Geschichte zu finden. Es geht darum, sich zu entscheiden, welche der vielen Geschichten man auf welche Weise erzählen will.
In der Dramaturgie eines Dokumentarfilms geht es darum, aus den vielen roten Fäden, die sich während der Dreharbeiten zeigen, genau diejenigen zu identifizieren, aus denen man schließlich – mit Abstand zum Material, dem nötigen Augenmaß und einer gehörigen Portion Erzählfreude – seinen eigenen, unverwechselbaren Film „stricken“ kann.
Dinge, die mich begeistern…
Enthusiasmus
Für eine Sache brennen und andere damit anstecken
Empathie
Die Fähigkeit, die Welt aus einer anderen Perspektive zu sehen
Engagement
Für Demokratie und Menschenrechte eintreten – ohne wenn und aber